Salut et bonjour, je m’appelle Céline.
Ich bin Autorin, in Paris geboren und habe immer wieder hier gelebt. Lieber als über mich, möchte ich darüber erzählen, was Paris sein kann.
Paris ist ein Weltstar zum Anfassen. Zum Jubilieren und Verzweifeln. Ein Theater, in dem jede und jeder auftreten und seine eigene Geschichte spielen kann. Paris gibt und entzieht Energie. Es ist inspirierend, spielerisch und vital, aufregend und anstrengend.
Paris ist für alle da. Doch alle ist nur ein Begriff für viele einzelne Menschen. Wer länger verweilt, tritt nach und nach in eine individuelle Beziehung mit dem, was eben noch Metropole zum Anschauen war. Beginnt, Paris zu duzen. Wird herumgewirbelt zwischen Liebesgefühlen für die Stadt durch Begegnungen und Entdeckungen einerseits und drohendem Großstadtkoller andererseits. Paris sammelt zwischen seinen alten Steinen und neuen Gebäuden eine Fülle ganz persönlicher Empfindungen.
Man kann Paris verlassen, weil man muss, oder weil es einem zu laut, zu viel, zu stimulierend wird und man sich nach Ruhe sehnt. Doch geht man fort, bleibt etwas erhalten. Paris ist treuer, als es auf Anhieb scheint. Es verlässt einen nicht mehr. Es bleibt ein Gefühl zurück, ein Teil von einem selbst: Das Gefühl von wer man war, als man in Paris war. Wenn man zurückkehrt: Wer man ist, wenn man in Paris ist.
Manche wollen nie mehr zurück. Andere können nicht anders als immer wiederkommen. Weil sie sich hier auf eine Weise wieder begegnen, wie sie nur hier sein können. Als hätten sie in Paris etwas von sich zurückgelassen, was sie allein hier wiederfinden. Das Gefühl von sich selbst in dieser Stadt. Feeling Paris. In Paris und in sich.
Auch mir geht es so. Meistens gehe ich beglückt durch Paris, manchmal fluche ich auch. Wenn ich auf einem seiner gemütlichen Dorfplätze sitze, vergesse ich die Stadt. Weil ich ganz in ihr bin. Eigene und fremde Erinnerungen verbinden sich, Passanten und jemand vom Nachbartisch laufen hinein. Szenen werden zu kleinen Filmen, und mich juckt etwas bis in die Bleistiftspitze: Mein ganz persönliches Gefühl zu Paris, von der frühesten Kindheit bis heute.
Und so schreibe ich in diesem Blog im Rhythmus der Begegnungen über
Paris.
Die Stadt, die in mir lebt.
Warum ich auf Deutsch schreibe? Weil ich meinen inneren Blick als gebürtige Pariserin mit Ihnen teilen möchte. Ich habe französische und deutsche Wurzeln. Ich bin drinnen und draußen. Diese Perspektive erlaubt es mir, mich immer wieder neu von Paris verführen zu lassen. Vielleicht mit Ihnen?
© Oliver Lippert